Eine Exit-Strategie begleitet von sanitären Maβnahmen und Forschung

Die luxemburgische Regierung kann im Rahmen ihrer Exit-Strategie auf die Unterstützung der luxemburgischen Forschung, insbesondere der COVID-19 Task Force von Research Luxembourg, zählen. In enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Hochschulwesen und Forschung und dem Ministerium für Gesundheit hat die COVID-19 Task Force eine "Large-Scale Testing" -Strategie erarbeitet, die auf einem freiwilligen Testing der gesamten Bevölkerung inklusive der Grenzgänger aus der Großregion beruht. Dadurch kann dafür gesorgt werden, dass Luxemburg die Aufhebung der Beschränkungen aus dem Lockdown besser und in voller Kenntnis der Sachlage begleiten kann. Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr Schutz bedeutet dies für die ganze Bevölkerung.

"Aufgrund der Größe Luxemburgs und seiner überschaubaren Anzahl an Einwohnern bietet sich uns eine große Chance: Wir können innerhalb kurzer Zeit die gesamte Bevölkerung auf den neuartigen Coronavirus testen lassen. So bekommen wir als erstes Land der Welt einen kompletten Überblick über die Anzahl an infizierten Bürgern", sagt der Minister für Hochschulwesen und Forschung, Claude Meisch. Durch die damit zu erreichende Verkürzung des Lockdowns sollen psychologische, ökonomische und soziale Probleme so gering wie möglich gehalten werden.

Das übergeordnete Ziel ist, im Rahmen der Lockerungsmaßnahmen eine zweite Welle an Infizierten und somit die Einführung eines erneuten Lockdowns zu vermeiden.

8.500 Tests für Schüler und Lehrer in dieser Woche, danach bis zu 20.000 Tests pro Tag

Diese Woche geht es bereits los: Ca. 6.000 Schüler der Abschlussklassen der Sekundarschulen und 2.500 Lehrer haben die Möglichkeit sich testen zu lassen, bevor sie ab dem 4. Mai 2020 wieder zur Schule gehen. Sie werden per Brief informiert. Die Tests sind freiwillig: Jeder kann sich testen lassen, keiner muss.

Die Test-Strategie sieht den Ausbau der Test-Kapazitäten auf bis zu 20.000 Tests pro Tag vor. Das Ziel ist es, dass die gesamte Bevölkerung getestet werden kann, zum Teil mehrmals.

Die Infektionskette unterbrechen

"Die hohe Anzahl an Tests ermöglicht uns, die Ausbreitung des Virus einzuschätzen und erstmals auch asymptomatische Fälle zu detektieren, welche aktuellen Schätzungen zufolge bis zu 80% der Fälle ausmachen. So können wir also bedeutend mehr Infizierte als bisher detektieren, in Isolation setzen und ihre Kontakte nachverfolgen, und somit die Infektionskette unterbrechen", sagt die Ministerin für Gesundheit, Paulette Lenert. "Da der Schutz größer ist, je mehr Menschen sich testen lassen, wollen wir hiermit alle Bürger des Landes dazu ermutigen, bei diesem einzigartigen Projekt der öffentlichen Gesundheit mitzumachen", so die Ministerin für Gesundheit weiter.

In den nächsten Tagen und Wochen werden bis zu 17 Teststationen im Land errichtet, bei denen sich die Einwohner Luxemburgs, aber auch die Grenzgänger, testen lassen können.

"Wir sind froh, dass die Regierung der luxemburgischen Forschung ihr Vertrauen schenkt, sie in dieser historischen Phase zu unterstützen. Ziel ist es, die Ausbreitung des Virus effizient zu begleiten und jederzeit unter Kontrolle zu behalten", sagt Ulf Nehrbass, Sprecher der COVID-19 Task Force und CEO vom Luxembourg Institute of Health (LIH).

Die Kernelemente der groβangelegten Test-Strategie

Tests und Einteilung der Bevölkerung in Kontingente

Die Teststrategie von Research Luxembourg basiert auf groß angelegten Virus-Tests, bei denen die Population nicht als Ganzes betrachtet wird, sondern in verschiedene Kontingente unterteilt wird. Die Tests pro Kontingent verlaufen in 3 Etappen:

  • Etappe 1: eine repräsentative Population eines Kontingents wird getestet. Die Resultate dieser Tests geben ein Indiz, wann das Kontingent von Beschränkungen befreit werden kann und wann sie großflächig getestet werden soll.
  • Etappe 2: Alle Menschen des Kontingents können sich freiwillig testen lassen.
  • Etappe 3: Eine repräsentative Gruppe wird kurze Zeit nach den Lockerungsmaßnahmen ausgewählt, um sich ein zweites Mal testen zu lassen. Somit kann überwacht werden, ob und wie sich das Virus innerhalb des Kontingents ausbreitet.

Für negativ getestete Personen werden die Beschränkungen des Lockdowns aufgehoben. Positiv getestete Personen müssen sich in Isolation begeben. Ihre Kontakte werden zurückverfolgt und auch getestet und unter Quarantäne gestellt um die Infektionskette zu unterbrechen.

Projektionen zur besseren Begleitung der Exit-Strategie

"Die Projektionen die wir auf Basis der Testresultate erstellen, tragen dazu bei dass die Entscheidungsträger dann ihre Entscheidungen hinsichtlich der Exit-Strategie treffen und Maßnahmen jederzeit an die Situation anpassen können. Wichtige Werte sind beispielsweise die Kapazitäten der Rückverfolgung von Kontakten und die des Gesundheitssystems", so Prof. Rudi Balling, Direktor des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine der Universität Luxemburg.

Hierfür ist die COVID-19 Task Force gut aufgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Gesundheit arbeiten Forscher, Statistiker und Mediziner tagtäglich zusammen, um möglichst präzise Projektionen für Luxemburg zu erstellen, auf Basis derer die Entscheidungsträger dann über die Maßnahmen entscheiden können. Dieses Projekt, das dem Ziel der öffentlichen Gesundheit untergeordnet ist, ermöglicht der Forschung außerdem mittelfristig, das Virus besser zu verstehen – was wichtig ist, um zu lernen, wie wir in Zukunft besser mit dem Virus leben können. Zudem werden die Erfahrungswerte die jetzt gesammelt werden, langfristig auch dazu dienen, in Zukunft im Falle einer erneuten Pandemie als Land besser vorbereitet zu sein.

Den Weg in die Normalität erleichtern

"Das was wir hier in Luxemburg tun, ist einzigartig. Luxemburg kann so flächendeckend testen wie kein anderes Land bisher. Dies ermöglicht uns, den schwierigen Weg aus der COVID-19 Krise hin zur Normalität so kontrolliert wie möglich zu beschreiten. Somit werden einerseits Risiken minimiert und andererseits eine solide Entscheidungsgrundlage für die Regierung bereitgestellt", so Ulf Nehrbass abschließend.

Die groβangelegete Test-Strategie auf einen Blick

Die von der COVID-19 Task Force erarbeitete groβangelegte Test-Strategie basiert auf folgenden 5 Elementen:

  • Konsequente Überwachung wichtiger Parameter – um die Evolution der COVID-19-Pandemie in Luxemburg jederzeit zu überwachen und um eine Basis zu schaffen für Entscheidungen hinsichtlich Testumfang und Einführung von Lockerungs- bzw Beschränkungsmaßnahmen
  • Einteilung der Bevölkerung in Kontingente
  • Hohe Testkapazitäten: jedes Kontingent testen, mit dem Ziel, schrittweise und auf freiwilliger Basis einen gröβtmöglichen Teil der Bevölkerung zu testen und anschließend negativ getestete Personen von restriktiven Maßnahmen zu befreien
  • Isolierung von positiv getesteten Personen
  • Effiziente und schnelle Rückverfolgung von positiv getesteten Personen und anschließende Quarantäne-Maβnahmen

Was ist die COVID-19 Task Force?

Effiziente Maßnahmen im Rahmen der COVID-19 Pandemie erfordern eine enge Zusammenarbeit von Forschung, Krankenhäusern und der Regierung in Luxemburg. Aus diesem Grund hat Research Luxembourg (LIH, LISER, LIST, LNS, Luxinnovation, Universität und FNR, unter der Koordination des Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung) die COVID-19 Task Force ins Leben gerufen, um entsprechende Initiativen besser durchführen zu können. Basierend auf einer Liste von Prioritäten, die von Ministerien und weiteren Partnern ausgearbeitet wurde, sind eine Reihe von Work Packages definiert worden, welche die COVID-19 Task Force in den kommenden Wochen und Monaten bearbeiten wird. In der Zusammenarbeit mit der Regierung sieht die COVID-19 Task Force ihre Rolle darin, wissenschaftlichen Input zu liefern, damit die Regierung faktenbasiert an einer Exit-Strategie arbeiten kann. Hierfür arbeitet die COVID-19 Task Force fortlaufend an Updates zur Entwicklung der Pandemie in Luxemburg und unterbreitet Konzepte und Empfehlungen aus wissenschaftlicher Perspektive, damit diese mit in den politischen Entscheidungsprozess einfließen können.

Mehr Informationen unter: https://researchluxembourg.lu/covid-19-taskforce/

 

Pressemitteilung des Ministeriums für Gesundheit, Ministeriums für Hochschulwesen und Forschung und Research Luxembourg

Zum letzten Mal aktualisiert am